Die Geschichte der Gutsanlage Pötenitz reicht zurück bis in das 18. Jahrhundert, als es im Jahr 1786 in den Besitz der Familie Eckermann überging.

In den Jahren 1838/39 wurde das Gutshaus Pötenitz im neogotischen Stil errichtet. Aufgrund der auffallenden Ähnlichkeit mit dem Gutshaus Alt Vorwerk liegt die Vermutung nahe, dass es derselbe Architekt entwarf: der bekannte Wismarer Architekt Heinrich Thormann.

Die Grundstruktur des Gebäudes sowie Teile der Ausstattung im Erdgeschoss (Belle-Etage) stammen aus dieser Zeit – sie sind bis heute der älteste, historische Kern des Schlosses. Eine bedeutende Veränderung erfolgte im Jahr 1902, als das Gut von Rittmeister d. R. Anton von Brocken erworben wurde. Unter seiner Leitung erhielt das Herrenhaus zwischen 1911 und 1913 durch umfassende Umbauten und Erweiterungen mit neobarocken Anleihen seine heutige prägende Gestalt. Diese Arbeiten erfolgten nach den Entwürfen des angesehenen Architekten Paul Korff. Mit seinem Atelier für Architektur und Kunstgewerbe in Laage prägte Korff in Mecklenburg und Pommern zahlreiche Gutshäuser, landwirtschaftliche Wirtschaftsgebäude und komplette Güter und Siedlungen.

Das Gutshaus in Pötenitz wurde nach Korffs Entwurf um einen eleganten Flügelanbau auf der östlichen Seite erweitert, dessen markantes Walmdach noch charakteristisch ist. Der Übergang zwischen dem ursprünglichen neogotischen, neunachsigen Gebäude und der Erweiterung wurde durch einen runden Treppenturm mit glockenförmigem Dach gestaltet. Der dreiachsige Mittelrisalt des Kerngebäudes erhielt durch einen altarartigen Windfang mit dorischen Säulen eine neue Struktur und ist über eine Freitreppe erreichbar. Gekrönt wird der Mittelrisalt von einem volutenartigen Giebelabschluss mit dem aufgeputzten Familienwappen, das von zwei dekorativen Füllhörnern flankiert wird. Der achteckige Eckturm des ursprünglichen neogotischen Baus wurde im Zuge der Arbeiten ebenfalls umgestaltet und erhielt ein Glockendach.

Nach wechselvollen Jahren gelangte das Gut Pötenitz im Jahr 1995 in den Besitz eines Kasseler Investors, der umfangreiche Baumaßnahmen in Angriff nahm. Schließlich blieb das Herrenhaus ab 1999 als Investruine sich selbst überlassen. Jetzt, gut 190 Jahre nach seiner Erbauung soll dem Herrenhaus Schloss Pötenitz zu einem neuen Leben verholfen werden.
Im Jahr 2024 wurde der neue Bebauungsplan für die Gutsanlage Pötenitz rechtskräftig. Vorangegangen sind sechs Jahre intensive Auseinandersetzung mit dem Bestand und den Rahmenbedingungen vor Ort.

Nun wollen wir, die Schloss Pötenitz Planungs- und Baugemeinschaft GbR, als Auftakt für die Wiederbelebung der ehemaligen Gutsanlage das Schloss und die Ställe entwickeln und dem historischen Gebäudebestand mit zeitgemäßen Konzepten und gemeinschaftlichem Engagement neues Leben einhauchen.

Seit 2018 wurden verschiedene Sicherungs- und Aufräumarbeiten am Schloss, den Ställen und der Gutsanlage vorgenommen. So konnte der gefährdete Bestand gerettet werden.

Wenn aufgrund von schlechtem Wetter die Konzerte oder Lesungen drinnen stattfinden, fallen die zeitgleich stattfindenden Führungen aus.
Das Haus ist nicht barrierefrei!