Gutshäuser prägen die Landschaft
Gutsdörfer in Mecklenburg-Vorpommern
Wer von Westen kommend mit dem Flugzeug nach Berlin reist, der wird nach dem Queren der Elbe eine deutliche Veränderung des Landschaftsbildes bemerken. Die Landschaft wird großflächiger, besonders die Felder werden größer. Das Land jenseits der Elbe ist das Land der großen landwirtschaftlichen Güter. Hier hat sich beginnend mit der Ostkolonisation im 12. Jahrhundert eine Kultur/Naturlandschaft entwickelt, die einzigartig in Europa ist. Die mit Heinrich dem Löwen ins Land gekommenen Ritter wurden für ihren Einsatz im Kampf gegen die Slawen in erster Linie mit Land belohnt.
Dieser Dienstadel verschmolz im Laufe der Zeit mit den slawischen Adelssippen und es entstand der eher simple, bodenständige mecklenburgische Adel. So sind es auch immer wieder dieselben Namen, die von den späteren Landesherren, den mecklenburgischen Großherzögen belehnt wurden. Die Oertzen, Maltzahn, Bülow, Plessen, Hahn, Bassewitz und Blücher kamen so zu großem Landbesitz. Beschränkte sich die Eigenbewirtschaftung des Besitzes anfangs nur auf wenige Hufe, so änderte sich dies ab dem 16. Jh. dramatisch. Mit dem wachsenden Wohlstand wuchsen auch die Bebauungen und so entstanden flächendeckend die Gutshäuser zwischen Peene und Elbe.
Der 30-jährige Krieg, der auch in Mecklenburg zu ungeheuren Bevölkerungsverlusten geführt hatte, leistete der Vergrößerung des adeligen Besitzes weiteren Vorschub.
Ende des 18. Jh. war der großflächige adelige Gutsbetrieb bereits das bestimmende Element in der mecklenburgischen Landschaft. Der Mittelpunkt der Gutsbetriebe waren die Gutshäuser.
Reine Bauerndörfer waren selten und durch die für Mecklenburg typischen Gutsdörfer ersetzt worden.Diese bestanden aus dem Gutshaus, als Mittelpunkt, den verschiedenen Wirtschaftsgebäuden, den Wohnbauten der Gutsleute, der Kirche – meist Patronatskirchen der Gutsherrschaft – und den weitläufigen Landschaftsparks. Diese Gutsensembles sind bis heute das prägende Element des Landes. Trotz der Trennung von Gebäuden und Land und der „Vernutzung“ der Gutsensembles nach 1945, haben sich erstaunlich viele bis heute erhalten.
Dank des hohen privaten Engagements sind seit der Wende eine ganze Reihe der Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommerns saniert worden und haben eine touristische Nutzung gefunden. Einige der schönsten Land Schlösser und Herrenhäuser finden Sie auf den folgenden Seiten. Sie machen Geschichte lebendig.